WhatsApp, Snapchat, Playstation & Co
Gelungene Eltern-Veranstaltung zum Thema „Mediennutzung im Familenalltag“ im Singsaal der Festhalle Dotternhausen am 13. März 2019
Die Schlossbergschule Dotternhausen lud kürzlich zu einem informativen Vortrag zur Medienerziehung ein, für den die erfahrende Medienpädagogin Vera Engelbart vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg als Referentin gewonnen werden konnte. Die Vortragsreihe ist Teil der „Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg“ und wird vom Landesmedienzentrum im Auftrag der Landesregierung Baden-Württemberg durchgeführt und finanziert. Das Ziel der breit angelegten Initiative ist es, die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Land zu stärken.
Etwa 50 Eltern unserer Grundschüler, aber auch anderer Schulen folgten der Einladung und lauschten gespannt der kurzweiligen und sehr informativen Veranstaltung.
Zunächst ging die Referentin auf Medien im Allgemeinen ein und stellte dar, welche Medien wir und unsere Kinder heute nutzen und wie lange. Erstaunlicherweise konnte anhand von Umfragen festgestellt werden, dass die Mediennutzung der Eltern sich in großem Maße auf die Kinder überträgt, somit nutzen Kinder das Medium Buch umso häufiger, wenn auch ihre Eltern viel lesen. Ebenso zeige sich dieses Vorbild-Verhalten bei der Nutzung von Smartphone, Computer und TV-Gerät. Oft leben Eltern ihren Kindern einen übermäßigen und unkontrollierten Medienkonsum vor, ohne sich der Gefahren und möglichen Langzeitwirkungen der neuen Medien bewusst zu sein. Frau Engelbart erläuterte, welche Faszination Medien auf Kinder jeden Alters ausüben und welche negativen Auswirkungen sie schon bei 3-6 Jährigen, aber auch bei Grundschulkindern und Jugendlichen haben können. So empfahl sie z.B. Fernsehsendungen für Kinder frühestens ab 3-4 Jahren mit möglichst wenig bewegten Bildern. Kinder von 4-6 Jahren sollten nicht länger als 30 Minuten täglich vor dem Fernseher sitzen, auch ist es bis zu diesem Alter ratsam, als Erwachsener mitzuschauen, um die Reaktionen der Kinder besser einschätzen zu können. Für 6-9 Jährige empfahl sie nicht mehr als 5 Stunden TV-Konsum pro Woche, idealerweise richten Eltern hierfür ein Zeitkonto ein, mit dessen Hilfe die Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit diesem Medium lernen. Von 10-13 Jahren sollten die Kinder zunehmend lernen, alle Medien eigenverantwortlich und limitiert zu nutzen, indem sie von den Eltern aufmerksam begleitet werden. Smartphones und Videospiele komplett zu verbieten, hält Frau Engelbart nicht für sinnvoll, denn das Verlangen danach würde dann umso größer. Besser sei es, diese begrenzt nutzen zu lassen und Interesse für die Inhalte und Spiele zu zeigen, sowie auf deren Altersfreigabe zu achten. Da diese jedoch als Richtwert der Unterhaltungsindustrie gelte, sei es anzuraten, die Kinder bei der Nutzung dennoch aufmerksam zu beobachten und deren Reaktion gemeinsam zu verarbeiten. Auch bat sie darum, keine Smartphones als Weihnachts-oder Geburtstagsgeschenk zu verschenken, da die Geräte (vor allem neue, teure Smartphones) sonst zum Statussymbol werden. Vielmehr sollten sie in der Familie als Alltagserleichterung angesehen werden, ohne ihnen große Beachtung zu schenken, dennoch sei die Begrenzung bis zum Jugendalter anzuraten. Als Hilfestellung nannte sie hierzu die Internetseite www.mediennutzungsvertrag.de, wo Eltern vorformulierte Verträge in kindgerechter Fassung ausfüllen, ausdrucken und mit ihren Kindern unterzeichnen können. Auch empfahl sie den Eltern die App „Google Family Link“, die nur altersgerechte Inhalte und Apps zulässt und das Setzen von Zeitlimits ermöglicht. Frau Engelbart nannte zum Schluss einige kindgerechte Internetseiten, auf denen Kinder gefahrlos surfen und sich informieren können (www.fragfinn.de, www.flimmo.de; www.internet-abc.de). Über Gefahren im Internet und der Mediennutzung allgemein informieren die Webseiten www.klicksafe.de und www.schau-hin.info. Dort finden Eltern auch Tipps zur kindersicheren und datengeschützten Einrichtung ihres Internetzugangs sowie aller mobiler Geräte, Spielekonsolen und PCs.
Mit weiterem Informationsmaterial und Anlaufstellen zum Thema „Mediennutzung im Familienalltag“ verließen die Zuhörer nach etwa 2 Stunden bestens informiert die Festhalle. Sicherlich konnte jeder von ihnen einen oder mehrere nützliche Tipps mit nach Hause nehmen, wie sie ihre Kinder sanft und doch wirkungsvoll bei der Nutzung neuer Medien begleiten können.